Wandern im wilden Ursprungtal

Ursprungtal
Der Ursprungbach im wilden Ursprungtal in den Flechten-Kiefernwäldern.

Heute zeige ich Euch eine ziemlich unbekannte Wanderung im Naturschutzgebiet der Flechten-Kiefernwälder zwischen Leinburg und Ungelstetten. Die meisten denken jetzt sofort an die Röthenbacklamm.

 

Ja, die ist auch Bestandteil der Wanderbeschreibung, aber zuerst wandern wir zur ehemaligen Roesmühle, dem Speckweiher, entlang des Ursprungbaches in die Tiefen der Flechten-Kiefernwälder bis zur ehemaligen Obermühle.

 

Noch nie etwas von diesen Begriffen und Orten gehört? Hmm, macht nix. Komm mit zu dieser Wanderung bei der Farben & Wasser die zentralen Rollen spielen.

Ausgangspunkt und Anfahrt

Wandern in Leinburg
Scherau mit Blick auf den Moritzberg

Wir starten die Wanderung am Parkplatz des Sportgeländes vom TV Leinburg.

 

Adresse: 

Nürnberger Str. 49, 91227 Leinburg

 

Wir halten uns zuerst in Richtung Westen und biegen dann an der ersten Möglichkeit links in einen Feldweg ab und laufen parallel zum Sportgelände in Richtung der Fuchsmühle und dem Wasserwerk Krämersweiher.

 

Vorher haben wir noch die Möglichkeit über die Scherau hinweg zum Moritzberg zu blicken.

Fuchsmühle & Roesmühle

Leinburg wandern
Mühlstein der ehemaligen Roesmühle

Der Wandermarkierung der es zu folgen gilt, ist der Grünpunkt auf weißem Untergrund.

 

Nach gut 500 m erreichen wir die Straße, die von Brunn nach Leinburg führt und hier halten wir uns rechts in Richtung des Wasserwerk Krämersweiher und der Fuchsmühle. Rechter Hand befindet sich das Sägewerk der Fuchsmühle und hier duftet es herrlich nach frisch gesägtem Holz.

 

Nur kurze Zeit später überqueren wir eine kleine Brücke und begeben uns in das Trinkwasserschutzgebiet bei den Flechten-Kiefernwäldern. Wichtig ist jetzt an der Straße, die hier einen Rechts-Knick vollführt links abzubiegen um auf den breiten Forstweg zu gelangen.

 

Wir betreten jetzt das Wasserschutzgebiet der N-Energie. Nach gut 30 Metern verlassen wir aber schon wieder den breiten Forstweg und biegen rechts in einen schmalen Wald- & Wiesenpfad ein. Verpasst Du diese Abzweigung wanderst Du kilometerlang geradeaus nach Unterhaidelbach. Also gut auf diese Abzweigung achten.

 

Wir folgen diesem Trail hinein in den herrlich leuchtenden Mischwald. An der nächsten Weg-Gabelung halten wir uns links. Dies ist die Stelle an der früher die Roesmühle gestanden hat. Ein kleiner Mühlstein mit Inschrift erinnert noch an die Roesmühle.

Infoblock:

  • 1900wurde die Roesmühle durch die Stadtgemeinde angekauft
  • 1901 wurde sie abgerissen
  • durch den Wasserleitungsbau wurde der Mühle das Wasser entzogen

Speckweiher & Ursprungstal

Ursprungtal wandern
Der Ursprungbach speist den Speckweiher

Nachdem wir ein kurzes Stück bergauf gegangen sind, biegen wir jetzt rechts ab und folgen dem Weg entlang des Bachlaufs. 

 

Wir wandern weiter entlang des Ufers des scheinbar ausgetrockneten Speckweihers. Dort wo sich normalerweise, bei genügend Niederschlag, das Wasser des Ursprungbach sammelt, ist der Speckweiher nahezu trocken und nur ganz, ganz wenig Wasser schimmert durch das Schilf.

 

Die fehlenden Niederschläge der letzten Jahre lassen grüßen. Über kleine Dünen hinweg wandern wir hügelig entlang des Speckweihers weiter und folgen den blau weißen Pflocken die den Trail linkerhand begrenzen.

 

Immer tiefer wandern wir jetzt in den dichter werdenden Wald hinein, die Luft wird feuchter, Nebengeräusche sind fast nicht mehr zu hören. Nur die Vögel und das Rascheln der Blätter im Wind begleitet uns auf diesem ursprünglichen Pfad entlang des Ursprungbach.

 

Menschen wirst Du hier kaum treffen. Trolle, vor allem die fiesen Wurzeltrolle, die Dich zum stolpern bringen, sind hingegen sehr häufig.

Wildromantischer Trail bei der Obermühle

Ursprungtal
Trail entlang des Ursprungbach

Wir erreichen jetzt eine Gabelung und halten uns an dieser geradeaus, wo der Weg dann gleich nach kurzer Zeit einen Linksbogen vollführt und direkt am Bach entlangführt.

 

Jetzt wird’s grün und zwar so richtig grün. Man merkt hier ist der Boden feucht und auch in trockenen Sommer Monaten kann sich hier die Feuchtigkeit sehr gut halten. Der Weg schlängelt sich wild romantisch entlang des Bachlaufs bevor wir in ein paar 100 Metern den Forstweg erreichen.

 

An der Gabelung halten wir uns rechts und sehen die mit Moos überwucherten früheren Sandsteine und Kanäle, in denen das Oberflächenwasser und das Wasser aus den umliegenden Quellen in Richtung Nürnberg geleitet wurde.

 

Wir erreichen jetzt einen Forstweg, der auf der anderen Seite mit Zäunen abgegrenzt ist. Dort befinden sich weitere Brunnenanlagen der N-Energie für die Trinkwasserversorgung Nürnbergs. Das Ursprungtal geht hier noch viel weiter in östliche Richtung, ist jedoch wegen der Trinkwassergewinnung nicht begehbar und entsprechend eingezäunt.

 

Wir halten uns abermals rechts und sehen an der kleinen Brücke die Kanäle, in denen das Oberflächenwasser gen Ursprungbach und weiter zum Haidelbach geleitet wurde.

Infoblock:

  • Im oberen Bereich des Ursprungstal befand sich die Obermühle
  • In den Jahren 1895 bis 1898 wurde diese ebenfalls abgerissen
  • Der weitere Weg in das Ursprungtal ist zugänglich, wegen dem Trinkwasserschutzgebiet
  • Der bis zu 60 Meter Tiefe Taleinschnitt, zieht sich noch mehrere Kilometer in östlicher Richtung

Die Flechten-Kiefernwälder

Flechten-Kiefernwälder Leinburg
Die Flechten-Kiefernwälder werden sich verändern

Wir gehen jetzt den Feldweg ein kleines Stück nach oben, um an der nächsten Kreuzung und an einem mobilen Jägerstand, rechts abzubiegen in westlicher Richtung. Kerzengerade führt der Weg an Brunnenschächten vorbei Richtung Westen.

 

In den letzten Jahren wurde durch die Bayerischen Staatsforsten der Wald ausgedünnt und nur die widerstandsfähigen Kiefern, Eichen, Erlen und Buchen blieben stehen, in der Hoffnung, dass diese Waldgeneration dem Klimawandel gewappnet ist.

 

Auf den ersten Blick mag dieses Waldstück öde und langweilig aussehen, aber der Eindruck täuscht. Lasst eure Augen nach links und nach rechts schweifen. Blickt hinein in die ausgedünnten Waldflächen und ihr werdet so einiges entdecken.

 

Zum Beispiel findet ihr immer wieder Gräben, in denen sich das Oberflächenwasser sammelt und Richtung Nürnberg geleitet wird. Nach gut drei Viertel der Wegstrecke, des schier nicht enden wollenden Forstweges, unterqueren wir eine Hochspannungsleitung und kurze Zeit später einen lustigen Jägerstand, auf dem es sich der Jäger mit einem Gartenstuhl gemütlich gemacht hat.

 

Nach dem Jägerstand ändert sich wieder das Erscheinungsbild des Waldes. Hier findet man überwiegend Eichen, Buchen, Birken. Vereinzelt stehen noch große Fichten und Kiefern. Wir erreichen nun eine Kreuzung im Wald, an dem sich mehrere Forstwege treffen.

 

An der nächsten Gabelung halten wir uns rechts, dann sofort links und dann gleich wieder links. Ab jetzt folgen wird der Beschilderung fränkischer Dünenweg. Wir steigen jetzt hinab in die schöne Röthenbachklamm.

Die Röthenbacklamm

Röthenbachklamm
Ein Rausch an Farben in der Röthenbachklamm

Diesen Abschnitt der Wanderung kennt vielleicht der/die ein/e oder andere meiner Leser/innen bereits. Der Wegabschnitt ist auch Bestandteil der Wanderung vom Birkensee nach Ungelstetten, nur dass wir diesmal in die entgegengesetzte Richtung wandern.

 

Idyllisch schlängelt sich hier der fränkische Dünenweg entlang des Röthenbachs durch den farbenprächtigen Wald. Das Farbenspiel im Herbst ist ein wahrer Augenschmaus.

 

Die Farbenpaletten werden gänzlich ausgereizt. Und je nach Lichteinfall gibt es Farbkombinationen, die schon fast unwirklich erscheinen. Knallendes Pink trifft auf Gold mit Hellgrün. Die Goldfarbenen Wellen des Sandes im Bachlauf begeistern mich immer wieder aufs Neue. Je nachdem wie die Sonne steht, erscheint die Farbe des Sandes von Braun, zu Kupfer bis hin zu Goldtönen.

 

Wir folgen immer weiter der Beschilderung fränkischer Dünenweg und an einer steinernen Brücke halten wir uns links. Diese steinerne Brücke ist ein sehr schönes Fotomotiv, an dem Fotografen schöne Langzeitbelichtungen machen können.

 

Wobei ich aber dieses Jahr im Herbst schon sehr überrascht bin, wie viel Wasser sich an der Brücke befindet und vor allem wie tief es ist. Das ist an dieser Stelle sehr, sehr ungewöhnlich. Hat bachabwärts etwa ein eingewanderter Biber den Röthenbach aufgestaut? Die Antwort erfahren wir alsbald.

Der Bibderdamm am Röthenbach

Röthenbachklamm
Natürlicher Biberdamm am Röthenbach

Ein Stückchen weiter bachabwärts haben wir des Rätsels Lösung. Da hat er sich doch einen Damm gebaut der Herr Biber.

 

Wenn man sich das mal so ganz in Ruhe ansieht, dann erkennt man wie gewissenhaft und mit viel System das Holz zu einem Damm aufgeschichtet wurde. Die Stellen an der das Wasser überläuft sind sehr gut zu erkennen. Die Höhe des Wasserstandes reguliert der Biber sehr, sehr geschickt.

 

Das was ich noch vor ein paar Jahren geschrieben habe, dass der Biber vom Birkensee den Röthenbach hinaufziehen wird, ist eingetreten. Er wird bestimmt noch weiter die Röthenbachklamm hinaufziehen und den Röthenbach verändern. Vorausgesetzt, man lässt in gewähren.

 

Wir wandern weiter und erreichen schließlich die Kreisstraße von Brunn nach Leinburg, die wir in nördlicher Richtung überqueren. Nachdem wir die Straße überquert haben, erreichen wir einen kleinen Wanderparkplatz und folgen hier rechts weiter dem fränkischen Dünenweg in Richtung Birkensee.

Zurück zum Ausgangspunkt

Leinburg wandern
Blick auf den herbstlichen Moritzberg

Nachdem wir in der Röthenbachklamm einige hölzerne Brücken überquert haben und auf dem fränkischen Dünenweg unterwegs waren, gelangen wir jetzt zu einer Kreuzung.

 

Hier gehen wir nur ein kurzes Stück gerade aus und halten uns dann rechts in einen Privatweg der mit dem Hinweis „Benutzung auf eigene Gefahr“ markiert ist. Wir folgen fortan der Wandermarkierung blaustrich auf weißem Grund.

 

Bereits kurze Zeit später gelangen wir auf einen breiten Forstweg mit einer Hochspannungsleitung. Hier biegen wir nach rechts ab und wandern geradeaus bergauf in Richtung der Sandgrube.

 

Der feinsandige Wanderweg geleitet uns bis zum Waldrand, an dem wir über den Distlerhof hinüber zum Moritzberg blicken. Vorbei an uralten Eichen, den Moritzberg fest im Blick, erreichen wir in ein paar 100 Metern den Ausgangspunkt unserer Wanderung, das Sportgeländes des TV Leinburg.

 

Jetzt verabschiede ich mich und wünsche euch tolle Erlebnisse beim nachwandern. Bis zum nächsten Wandertipp, habe die Ehre euer FrankenLandler.

 

PSST: Weitererzählen von mir, dürft Ihr fei a :-)

Download
Wanderkarte Ursprungtal
Wanderkarte Fuchsmühle - Ursprungtal - Obermühle - Röthenbachklamm
Wanderkarte_Ursprungtal.pdf
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